
Geschichten aus unserem Alltag
Der Alltag mit unseren Wölfen

Kandro's Rücken schmerzt Oktober 2017
Wir sind mit Kandro und Gini unterwegs ins Bergbeizli Wielesch. Die Hunde laufen frei auf der Bergstrasse,
ab und an fliesst ein seichter Bach den Hang runter und unter der Strasse durch. Sofort springen sie rein plantschen und löschen ihren Durst. Mit einem kräftigen Sprung kommen sie wieder hoch auf die Strasse.
Zuerst Gini und dann Kandro.... was war das, hat Kandro soeben gefiept? Nein, nein, das kann nicht sein, er ist hier schon 100x Problemlos raus gesprungen.
Beim nächsten Bächli wieder das Selbe, rein, plantschen, trinken und dann beim raus hüpfen das Fiepen.
Es kommt ganz klar von Kandro - was ist los? Beim Laufen sieht man ihm nichts an.
Tags darauf zum Tierarzt - auch er findet nichts. Das kann doch nicht sein - weiter geht's in die Physio. Endlich bekommen wir Klarheit - die Wirbel sind verschoben und das schmerzt. Schon vor Jahren hat mir eine Züchterin gesagt, dass unser Bär auf der hinteren rechten Seite schlecht bemuskelt ist. Damals schenkte ich diesem Hinweis keine Beachtung. Nun ist aber spürbar (durch das viele Fell sieht man das nicht), dass seine Muskulatur zu wünschen übrig lässt, resp. da sind keine Muskeln mehr. Mit Wassert- und Lasertherapie, sowie regelmässiger Physio halten wir unseren Bären in Schwung. Als es ganz schlimm war konnte er nicht mal mehr auf's Sofa klettern. Er stand davor, wollte rauf aber es ging nicht. Helfen lassen wollte er sich auch nicht - ein kleiner Schupser von uns hätte gereicht. Wir schraubten die Füsse beim Sofa ab, schon war es 10 cm tiefer
und Kandro schaffte es wieder auf seinen Lieblingsplatz.
Früher war ihm kein Hindernis zu hoch - ich warf den Ball in die Luft, der Hund hechtete hinterher.
Er sprang hoch - höher und ganz weit hoch in die Luft. Wie waren wir Stolz auf seine Sprünge.
Heute kann Kandro nicht mehr springen. Oft zeigt er uns, dass es weh tut wenn er mit den Hinterbeinen abstösst. Nur wenn er die Zimmertüren aufmachen kann, dann vergisst er jeglichen Schmerz.....



Nala Giardien Juli 2019
Wie jeden Morgen gehen wir auch heute gaaaanz früh raus, die Welt ist noch in Ordnung. Wieder zurück bekommt jeder 4-Beiner seine Futterration. Kaum alles verschlungen rennt Nala rum wie eine nervöse Hummel. Diesmal schnalle ich es sofort, packe sie unter den Arm und nichts wie raus. Wir kommen nicht weit und schon schiesst alles hinten raus. Das war knapp. Ich glaub die Kleine muss sich noch ein bisschen hinlegen, gesagt getan. Ein paar Minuten später wird ihr Übel, um nach draussen zu laufen reicht die Zeit nicht mehr, das ganze Frühstück liegt in der Hundedecke. Gini wendet sich angewidert ab. «Sorry, aber ich kann nichts dafür.» Nach der Putzerei gehen wir nach draussen, da schiesst es wieder hinten raus. Zwischendurch geht es ihr aber ziemlich gut.
Kandro muss in die Physio, Gini & Nala dürfen auch mit. Unsere Maus ist aber Hundemüde und liegt einfach nur so da. Kaum fertig melden sich wieder wahnsinnige Bauchschmerzen, wir schaffen es gerade noch aus dem Raum schon spritzt eine Fontäne hinten raus. Puah das stinkt…... Auf dem Heimweg kotz sie mir noch ins Auto. So jetzt ist es aber genug. Kurz entschlossen fahren wir zum Tierarzt, so geht das nicht. Die Tierärztin steckt zuerst mal das Thermometer in den kleinen Hintern, was Nala absolut nicht toll findet. Danach wird ein Beinchen rasiert und sie steckt eine Nadel da rein. Die Kleine ist so platt, sie mag sich gar nicht mehr richtig wehren. Sie legen Nala auf den Boden und ich setzt mich dazu. Sie ist immer weniger ansprechbar, reagiert nicht mehr.
Die Tierärztin verpasst der Kleien noch eine Spritze, damit sie nicht mehr erbrechen muss. Obwohl sie weit, weit weg ist, reagiert sie ziemlich laut auf den Pikser, die hat wohl weh getan. Drei Stunden lang hängt sie an der Infusion. Langsam aber sicher kehren die Lebensgeister zurück, laufen kann sie noch nicht. Ich packe sie ins Auto und es geht nach Hause. «Nala, wenn es nicht besser wird müssen wir in die Tierklinik.» «Nein, das will ich nicht, ich gebe alles damit es mit mir wieder Bergauf geht.» Zu Hause erwarten uns Kandro &Gini, sie sind sehr besorgt und ganz lieb zu der kleinen Maus. Den ganzen Nachmittag schläft sie, sobald ich mich bewege versucht sie nach zu laufen. Das ist ein gutes Zeichen. Nun hoffen wir, dass sie schnell wieder zu Kräften kommt.
Die goldene Stunde
Gegen 17:00 Uhr kommt die Kehrtwende. Der kleine Wusel ist wieder top fit. Egal was der Tierarzt ihr gegeben hat, aber es war glaub ein bisschen zu viel. Auf jeden Fall nervt sie alle, sie ist bissig und will alles zerstören. Wir sind uns einig, "so viel Leben hatte die noch nie 😊" Nachts ist sie dann 2x aus dem Bett gefallen, beim ersten Mal konnte sie nichts dafür, da habe ich sie im Traum rausgeschubst. Und das zweite Mal lag sie zu weit aussen und beim Drehen ist sie Gini direkt vor die Nase geplumpst. Geschlafen hat unser Bengelchen wie ein Engelchen, sie hat sich ganz fest an mich gekuschelt und war im Reich der Träume. Zwei-Drei Mal hat sie wieder ganz schnell und laut geatmet, aber das ging ziemlich rasch vorbei. Beim Morgenspaziergang dann die endgültige Erleichterung, sie pieselt nur noch. Nun bin ich schon fast wieder verzweifelt, weil hinten nichts mehr raus kommt. Ist auch kein Wunder, sie hat ja nichts mehr im Bau…….


Was ist mit Kandro's Augen? Januar 2020
Wir waren immer total fasziniert von Kandros Augen, sie waren soooo schön - hell und klar.
Zig Bilder haben wir von ihnen geknipst. Seine Augen sind auch auf unserem Auto verewigt und mitten im Auge spiegeln sich Gini und Jeannette.

Kurz nach der Zügleten, Anfangs 2020, stellten wir einen Schatten im linken Auge fest. Was ist das?
Das geht in ein paar Tagen bestimmt wieder weg. Der Fleck blieb und wurde immer grösser. Gibt es einen Augenarzt für Hunde? Ja, das gibt es. Der Weg führte uns nach Feusisberg.
"Ihr Hund leidet an Schäferkeratitis", "was ist das, noch nie gehört". Das ist eine chronische, nicht heilbare, aber eine kontrollierbare Erkrankung. Das rechte Auge ist besser, nur leicht entzündet. Wieder zu Hause mussten wir das Gehörte erstmal verdauen. Haben uns über die Krankheit informiert und sind als Hilfsmittel auf eine Sonnenbrille für den Hund gestossen. Beim nächsten Besuch sprach ich die Augenärztin darauf an. "Nein, nein, das braucht er nicht, die meisten Hunde mögen keine Brillen". Für uns war das Thema aber noch nicht vom Tisch. Auf dem Weg nach Deutschland haben wir ihm dann doch eine besorgt.
Natürlich ist er nicht begeistert von dem Teil, aber was sein muss - muss sein.
Ein halbes Jahr später sieht das linke Auge übel aus auch das rechte lässt zu wünschen übrig. Also wieder zum Augenarzt - die Medis werden verdreifacht, dazu kommt noch ein zweites Mittel. Nach ein paar Tagen hat Kandro ganz heisse und rote Augen. Wir versuchen die Aerztin zu erreichen, sie lässt uns über die TPA ausrichten 'das kann nicht von den Medis sein' wir sollen zu ihr in die Praxis kommen, aber ins Aargau.
"Das kann doch nicht wahr sein - kann ich bitte mit der Dame sprechen?" "Nein, das geht jetzt nicht, wie sie gesagt hat, sie sollen vorbei kommen." Unsere Reaktion auf diese plumpe Aussage: "Wissen sie was, mir reichts bitte senden sie sind wir auf Gehört gestossen. Auch sie erklärte mir, dass die Rötung eigentlich nicht von den Medis her rühren kann. Aber Ausnahmen gibt es immer - und das war eine Ausnahme. Die Tropfen wurden wieder neu eingestellt und jetzt geht es ihm wieder besser.
Die Brille trägt er nur bei Sonnenschein - denn UV-Licht verträgt Kandro nicht mehr. Es blendet ihn stark, oft zieht er es auch vor im Wohnzimmer zu hocken oder sucht sich draussen einen Schattenplatz. Das linke Auge ist fast ganz trüb - vermutlich sieht er da fast nichts mehr. Ab und zu fällt es uns auch auf - er reagiert auf Sachen die gar nicht da sind oder ist er zu schnell unterwegs kommt auch mal ein Türrahmen in die Quere. Wir hoffen, dass ihm das rechte Augenlicht erhalten bleibt und er so viel kompensieren kann.



Unser Bär sieht doch richtig cool aus mit der schicken Brille. Ich kann das Teil nur empfehlen, hatte zuerst eine Andere, die streifte er immer ab.

Bettwanzenröhrli "Nala" November 2019

Unsere Hunde (Kandro & Gini) sind ausgebildete Bettwanzenspürhunde. Um mit den Fellnasen zu trainieren benötige ich lebende Bettwanzen. Die hausen in einem Röhrli mit Luftzufuhr und werden im Kühlschrank aufbewahrt. Bevor man mit ihnen üben kann benötigen sie eine Aufwärmzeit von ca. 30 Min.
Nala ist erst ein paar Monate alt, kennt aber den Geruch der Wanzen auch schon. Wie immer nehme ich ein Schächteli mit vier Röhrli aus dem Kühlschrank und lege sie auf den Schrank. Bis die sich akklimatisiert haben gehe ich noch kurz was einkaufen. "Ihr bleibt brav hier, komme gleich wieder" und schon bin ich weg. Wie versprochen bin ich eine viertel Stunde später wieder zurück.
Als ich in die Küche trete trifft mich fast der Schlag - auf dem Boden liegt ein Bettwanzenröhrli es ist noch ganz aber wo sind die anderen? Auf dem Weg ins Wohnzimmer finde ich Nummer zwei und drei, unbeschadet. Wo ist das vierte Röhrli? - Da liegt es in zwei Hälften. "Nein, das darf doch nicht wahr sein - Nala... das warst bestimmt du.... Auch wenn ich das Röhrli 10x drehe und rein schaue, da ist nichts mehr - keine Wanzen und auch das Papier fehlt.
Und was nun? - Moment, ich habe doch Bettwanzenspürhunde, sofort wird das Wohnzimmer abgesucht. Kandro findet nichts - dann muss Gini ran doch auch sie schaut mich nur komisch an und versteht meine Nervosität nicht. Das kann doch nicht sein, ich habe zwei ausgebildete Bettwanzenspürhunde und die finden zu Hause nicht mal die Viecher. Ganz verzweifelt rufe ich meine Trainerin an und erzähle was passiert ist 'du hast doch ausgebildete Hunde, such mit ihnen den Raum ab'. 'Das habe ich längst gemacht, aber die finden nichts.' 'Dann ist da auch nichts' - 'das ist nicht möglich, die haben sich ja nicht in Luft aufgelöst.' 'Vielleicht hat die Kleine den Inhalt gefressen' - das wäre super, aber im Moment kann ich nicht daran glauben. Das beste wird sein, ich schlafe ein paar Nächte im Wohnzimmer, wenn ich am Morgen Stiche habe weiss ich, dass sie da sind.
Eine Woche lang nächtige ich im Wohnzimmer - keine Stiche, also auch keine Bettwanzen. Nala hat vermutlich das Röhrli aufgebissen bevor die Wanzen richtig aktiv wurden und die Viecher gefressen - sie frisst ja eh alles.
So muss es wohl gewesen sein.....

Was ist mit Kandro los? 27. Juni 2020
Der Morgen beginnt wie üblich….
Ziemlich früh, ca. 6:00 Uhr lass ich die Hunde kurz raus damit sie ihre Blase leeren können. Dann geht es ab in die Futterküche, die Bäuche stopfen. So jetzt aber sofort wieder ins Bett, eine Stunde Schlaf liegt noch drin. Meine drei Fellnasen wissen ganz genau, dass sie jetzt auf’s Bett und mit uns noch ein weilchen schlafen dürfen. Manchmal kommen wir uns ziemlich eingeengt vor links und rechts von uns ein Hund, wir können uns nicht mehr drehen. Wir geniessen es die Hunde so nahe bei uns zu haben, auch wenn mal eine Pfote im Gesicht landet oder der Hund als Kopfkissen missbraucht wird, das stört keinen.
Es wird Zeit, raus aus den Federn. Roli macht Kaffee und ich geh mit den 4-Beiner den Kiesweg hoch Richtung Wald, damit sie ihre Haufen machen können. Kandro trottet ganz langsam hinterher. «Komm schon alter Bär», er gibt sich einen Ruck und versucht aufzuschliessen. Das laufen fällt ihm schwer, «komm jetzt endlich». Ich warte bis er bei mir ist, er drückt sich an mein linkes Bein und ich lass die Hand auf seiner Schulter um ihn zum laufen zu motivieren. Nach ein paar Metern wird mir klar, Kandro ist nicht fit, der mag nicht laufen. Wir drehen um und gehen wieder nach Hause.
Bis gegen Mittag passiert nicht’s besonderes, Kandro ist schlapp aber weiter keine Anzeichen. Wie immer mache ich nach dem Mittag eine grössere Runde mit den Hunden, unser Bär will nicht mit, er bleibt zu Hause bei Roli. Wieder zurück höre ich, dass Kandro sich nur kurz in die Sonne gelegt hat und danach kaum mehr laufen konnte. Da stimmt doch was nicht, 5 Min. Sonne, das verursacht noch keinen Hitzschlag, Sonnenstich oder was auch immer.
Ich nehme Kandro ins Haus, er hat wieder mühe mit laufen, schwankt und legt sich auch ganz komisch hin. Habe noch nie einen Hund erlebt der sich so verhält - ich bin ein bisschen überfordert. Hat er doch zuviel Sonne erwischt? Mit einem nassen Badetuch versuche ich ihn ein bisschen zu kühlen, was er dankend annimmt. Er schläft ein, atmet aber sehr laut.
Nach einer Stunde scheint es ihm wieder besser zu gehen. Es gibt für jeden Hund ein ‘Hundeeis’, das lieben sie. Kandro dreht den Kopf weg und verweigert. Das gibt es gar nicht. Kandro will nicht fressen - jetzt ist mir definitiv klar, da ist was im Busch. Der Hund muss zum Tierarzt - Griff zum Telefon. ‘Bei den Symptomen musst du mit der Tierklinik Feusisberg Kontakt aufnehmen, ich kann kein Blutbild machen’. ‘Soll ich wirklich?’ ‘Ja, unbedingt, das darfst du nicht auf die leichte Schulter nehmen’. Erst jetzt habe ich den Ernst der Lage begriffen, melde uns in der Klinik an und schon geht's los Richtung Feusisberg
18:30 Uhr in der Tierklinik. Zuerst wird mal Fieber gemessen, 40.7 Grad; ups das ist nicht wenig. Blut wird abgenommen und Kandro wird von oben bis unten geröntgt und geschallt. Er lässt alles problemlos über sicher ergehen, keine Gegenwehr gar nichts. Bis das Blut analysiert ist hocken wir mit Hund, der an der Infusion hängt, im Wartezimmer.
20:00 Uhr die ersten Blutwerte sind da. Blutplättchen 100'000 also zu wenig. Der Rest ist ok. Wir müssen noch warten bis die Infusion leer ist. Der TA hat verdacht auf Zeckenfieber. Kandro bekommt Antibiotika. Nach langem hin und her dürfen wir mit unserem Bub um 21:30 Uhr nach Hause. Gegen Mitternacht messe ich nochmals Fieber, die Temperatur ist wieder normal. Jeee es ist vorbei, das ging aber fix. Um 3:00 Uhr in der Früh muss er mal raus. Kein Problem, machen wir doch.
Es ist Sonntag Morgen 07:00 Uhr, Kandro geht es wieder schlechter. Fiebermesser zeigt abermals 40.7 Grad, nein, das darf nicht wahr sein. Hund ins Auto, ab in die Klinik. Sofort bekommt er eine Infusion mit Fiebersenker und er muss in der Klinik bleiben. Ich versuche ihm zu erklären, dass er bleiben muss und gut für ihn gesorgt wird. Der Tierarzt nimmt ihn mit, er wirft mir noch einen Blick zu, meine Augen werden leicht feucht, da geht er……. Mit einem schlechten Gewissen fahre ich nach Hause. Jetzt wo er mich braucht bin ich nicht für ihn da.
Am späteren Nachmittag bekommen wir endlich Nachricht, sie haben nochmals Blut genommen und erneut mit Ultraschall nach der Ursache gesucht. Die Milz ist etwas vergrössert und die Lymphknoten sind angeschwollen, das kann aber von der Entzündung oder den Medis her rühren. Die Blutplättchen sind noch mehr abgesackt 50'000 und die Leberwerte gestiegen. Der TA kann nicht alle Tests machen, gerne hätte er Proben von den Organen genommen, doch der Zustand vom Hund lässt es nicht zu, er könnte innerlich verbluten. Kandro muss mind. 24h ohne Fieber sein, erst dann darf er wieder nach Hause.
Dienstag Abend kommt der erlösende Anruf, ich darf ihn wieder nach Hause holen. Die Blutanalyse ob es Zeckenfieber, Boriolose, Babesien oder was auch immer ist, haben wir noch nicht. Bevors Heimwärts geht bekommt er noch eine Spritze gegen Babesien. So jetzt aber schnell raus…… Kaum vor der Tür zeigt Kandro was er von der Klinik hält….. Er macht einen riesen Haufen (eine Tüte reicht nicht) vor die Eingangstüre 😉 Schnell weg da…..
Schon während der Fahrt merke ich, dass es ihm schlecht ist. Wir sitzen noch ein paar Stunden im Garten, es ist ihm spei übel. Kotzen kann er nicht, er hat nichts im Magen. Habe noch nie ein Hund gesehen, dem so übel war, sämtliche Farbe ist ihm aus dem Gesicht gewichen. Er ist blasser als blass.....
Am Donnerstag müssen wir nochmals zur Kontrolle resp. zur Blutanalyse, Mist, die Leberwerte sind nochmals ziemlich gestiegen von 54 auf 644 und der zweite Wert von 1056 auf 1680. Die Blutplättchen sind zum Glück wieder fast normal.
Ich habe noch eine Tierhomöopathin zugezogen, damit wir ihn so noch unterstützen können. Kandro wirkt immer noch ziemlich schlapp. Er mag nicht laufen, zwischendurch kann er auch das Futter nicht bei sich behalten. Mit der Rohfütterung machen wir Pause, alles wird für ihn gekocht, ist im Moment bekömmlicher. Langsam aber sicher werden die Schleimhäute wieder etwas rosa. Aber fit ist er noch nicht.
Eine Woche später.... nach der Kotzerei habe ich mit Kandro ein ernstes Gespräch geführt, «alter Junge du darfst gerne bei uns bleiben, aber du musst dir in den Arsch kneifen und dich endlich erholen. Ich schaue nicht ewig zu wie du schlapper wirst und leidest». Ja, so bin ich, wenn die Lebensqualität für das Tier nicht mehr stimmt, wird es erlöst. Auch wenn es mir fast das Herz aus der Brust reisst, aber ich kann nicht zuschauen wie ein Tier leidet und sich quält. Kandro hat innert Tagen 6 Kilo abgenommen und hat keine Energie mehr.
Neue Woche neues Glück. Schon am Morgen bemerke ich, dass Kandro fiter ist. Er kommt leichtfüssig mit auf die erste Piesel-Tour. Am Mittag packe ich die beiden Ladys und will eine grössere Runde machen. Kandro lässt sich nicht abschütteln, er läuft und läuft. Schlussendlich sind wir eine ganze Stunde unterwegs und er hält super mit. Jeee jetzt geht es aufwärts….. «so gefällst du mir», wir zwei strahlen um die Wette 😊
Junge du bist dem Teufel vom Karren gesprungen, schön, dass du noch bei uns bleibst.

Kandro hat so hohes Fieber - da geht gar nichts mehr.

Über 2 Stunden hängt unser Bär an der Infusion.

Unser Rudel
Auch bei uns lief nicht immer alles Rund oft war ich verzweifelt - habe vieles ausprobiert und kam doch nie weiter....
Durch eine Ausbildung wurde mir so einiges klar und es viel mir wie Schuppen von den Augen.
Kandro & Nala sie sind sozusagen 'langsam Denker' sie brauchen unterwegs sehr viel Zeit um alles zu verarbeiten. Als Welpe - Junghund habe ich es verpasst ihnen diese zu geben, ich war der Meinung 'ein Hund braucht viel Bewegung' und bin von A nach B gerannt statt ihnen viel Zeit zu lassen um alles zu erkunden und auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
Damals wusste ich es nicht besser....
Gavany war vom ersten Tag an ein sehr selbstsicherer Hund, sie braucht die Zeit nicht um alles zu erkunden,
das macht sie so nebenbei - ein Blick in die Runde und weiter geht's.
Heute verstehe ich meine Hunde viel besser, ich gehe viel mehr auf sie ein.
Unser Spaziergang hat sich total geändert. Wir laufen in einer Stunde nicht mehr viele Kilometer sondern brauchen viel Zeit für einen Kilometer. Währenddessen ich die Hunde in ihrem Tun und in der Kommunikation beobachten kann, ich sehe Dinge, die ich vorher nie gesehen habe.
Natürlich machen wir auch längere Spaziergänge resp. Wanderungen oder sind mal etwas schneller unterwegs.
Geht es den Hunden zu schnell, zeigen sie mir das sofort.
Ich versuche meine Hunde mit klarer Körpersprache, der inneren Ruhe und mit ganz viel Zeit zu führen.
Auf dem Spaziergang stehe ich im Kontakt mit ihnen, bin mit meinen Gedanken ganz bei den Fellnasen, funke sie mental an, wenn sie zu weit weg sind und sie kommen zurück.
Hätte nie gedacht, dass das funktioniert - tut es aber.
Es ist schön so harmonisch unterwegs zu sein.....

Ach Mensch - muss ich dir unser Rudel erklären?
Ronya, unsere Enkeltochter ist zwei Tage bei uns zu besuch. Den ganzen Sommer war sie auf der Alp und nur ein seltener Gast bei uns, also müssen sich Hund und Kind zuerst wieder aneinander gewöhnen. Die Kleine ist 2 jährig und gerade mal so gross wie unsere Ladys, was die Situation nicht ganz vereinfacht.
Stellt euch mal vor, ein Hund wäre so gross, dass ihr mit ihm auf Augenhöhe sprechen müsst - dabei wäre euch auch nicht ganz wohl.
Von mir hat die Kleine übernommen, dass wenn die Hunde zu nahe sind ein Zischlaut 'sssst' ertönt und sie geben Raum. Sofort macht sie es nach und da schau her, es funktioniert. Ich will euch nicht erzählen wie Ronya mit den Hunden umgeht, sondern was wir auf dem Spaziergang erleben durften.
Ich führe die drei Hunde und Roli schiebt das Dreirad mit Ronya. Von hinten kommt ein Mensch-Hund-Team immer näher. Sowas stresst mich jedes Mal, habe nicht gerne etwas im Rücken. Ich weiss, dass Nala Distanz braucht zu anderen Hunden also weiche ich auf die Wiese aus, damit sie uns passieren können. Roli & Ronya bleiben auf dem Weg und warten bis Mensch-Hund vorbei ist.
Nala verfällt total in Hysterie, sie schreit und bellt was ihre Kehle her gibt. Für mich total unerklärlich, ich bin doch aus der Gefahrenzone raus - weshalb schreit sie? Wie Mensch eben so ist - gibt es eine Ansage, doch Nala versteht nicht. Ich warte noch einen Moment bis sie sich etwas erholt hat und Mensch-Hund weg ist.
Wieder zurück auf der Strasse laufen wir mit Ronya und Roli weiter. Ein paar 100 Meter später kommt uns eine Familie mit Hund entgegen. Abermals weiche ich mit meinen Fellnasen aus, kraxle einen Hang hoch damit ich richtig viel Distanz machen kann. Roli & Ronya bleiben unten auf der Strasse. Nala regt sich wieder fürchterlich auf - der fremde Hund erscheint mir total ruhig - was hat sie nur??
Die vermeintliche Gefahr ist ausser Sicht nun muss ich schauen wie ich da wieder runter komme. Gavany ist frei und rennt sofort zu Roli & Ronya. Nala & Kandro wollen auch sofort hinterher sie zerren mich beinahe den Hang runter und da kommt mir die Erleuchtung......
Logisch - unser Mensch-Hunderudel wurde jedes Mal auseinander gerissen. Nala wusste nicht wie sie das lösen soll - sie war mit der Situation überfordert, schreien und bellen war ihr einziger Ausweg.
Zum Glück kam dann nochmals ein Mensch-Hundeteam und diesmal nahmen wir Roli & Ronya auch mit ins Abseits. Die Begegnung mit viel weniger Abstand als vorher verlief ganz ruhig. Nala war total relax und zufrieden.
Entschuldige liebe Nala, dass ich nicht sofort drauf gekommen bin.

Spazottel im Regen
Wieder mal regnet es, wie könnte es auch anders sein. Weit und breit kein Zwei- oder Vierbeiner in Sicht. Glaub es gibt wirklich zwei Gattungen von Hunden, die Schönwetter- & Allwetterhunde 😊😊 oder sind es die Zweibeiner? Uns egal, wir geniessen jeden Tag wie er kommt und geht.
Meine Ladys laufen frei und versuchen zwei, drei Mal einen Abstecher ins hohe Gras, ‘nein, ihr bleibt auf dem Weg’. Schnell ist ihnen klar, dass sie es besser lassen der Wegrand ist ja auch spannend. Immer wieder stecken sie ihre Nasen ins Gras, ab und zu auch mal in ein Mausloch. Die Nase ins Mausloch halten dürfen sie, aber graben ist tabu. Endlich kommt eine gemähte Wiese mit dem ein oder anderen Wasserloch….. Sofort fordert Orania Gavany zum Rennenspiel auf – die lässt sich nicht zwei Mal bitten. Sie rennen durch die Matsche, das Wasser spritz hoch, man sieht ihnen das Glück an. Gavany erwischt die Kleine und wälzt sie im Dreck, natürlich ist sie der älteren Hündin unterlegen aber sie wehrt sich tapfer, ok Gavany ist auch ein bisschen nachsichtig, so dass es ein ausgeglichenes Spiel wird. Einen Moment schaue ich zu, dann unterbreche ich die Balgerei, mit einem lächeln im Gesicht kehren sie zu mir zurück.




Da wo der eine Hund die Nase hinsteckt, steckt auch der Andere sein rein. Auf der Strasse liegt ein totes Mäuschen, Gavany entdeckt es zuerst, schnuppert kurz dran und läuft weiter. Sofort kommt die Kleine dahergelaufen und inspiziert den Winzling auch. Sie muss das Mäuschen ganz genau untersuchen ‘lass es, wir gehen weiter’. Orania ist nicht gleicher Meinung wieder schnuppert sie dran ‘komm jetzt’. Kurz entschlossen nimmt sie es auf und trägt es ein Stück mit, als sie bemerkt, dass Gavany etwas spannendes in der Wiese riecht lässt sie es fallen und rennt zu ihr hin. Immer wieder beobachte ich, dass Gavany absichtlich irgendwo riecht um die Aufmerksamkeit von Orania zu wecken und die dann ihre Beute fallen lässt. Das macht unsere ältere Lady vor allem wenn sie den Schatz von der Kleinen übernehmen möchte, selten macht sie es über Zerrspiele. Kaum lässt Orania die Beute fallen wendet sich Gavany ab und beansprucht sie – clever…..
Unsere Spaziergänge sind so entspannend, immer wieder entdecken wir neues – ich vor allem die schöne Flora & die Hunde die Fauna. Jetzt im Regen sind es vor allem Schnecken & Würmer oder eben Mäuse😊😊. Orania sticht etwas in die Nase, sie rennt auf die gemähte Wiese und will sich gerade darin baden ‘nein, lass das – zu mir’ sie liegt schon fast in der Schei…. Mit etwas Nachdruck rufe ich nochmals ‘he, lass es’ und sie kommt zurück bevor sie sich darin wälzt. ‘Danke kleine Lady’, ja ich bedanke mich auch bei den Hunden wenn sie was gut machen, ob sie es als Dank verstehen sei dahin gestellt.
Wieder haben wir links & rechts hohes Gras, ich nehme die Ladys an die Leine und wir laufen gemütlich zurück zum Auto – unsere Spaziergänge sind immer sehr spannend und wohltuend. Ich freue mich schon auf morgen…..





Kastration Gavany August 2023
Letzten Sommer haben wir Gavany kastrieren lassen – das war für mich keine einfache Entscheidung, nein es war der Horror. Der erste Kastrationstermin liess ich platzen, zu gross war die Angst, dass wieder was schief laufen könnte.
Weshalb zog ich trotz schlechter Erfahrung eine Kastration in Erwägung – nur zum Wohle des Hundes. Mit jeder Läufigkeit wurde das Leiden von unserer Lady schlimmer und länger. Ca. zwei Monate bevor die Blutung einsetzte wurde sie unsicher, sie entwickelte plötzlich Ängste und sie stand unter ständigem Stress. Das war keine Bagatelle, es war wirklich schlimm. Der Arme Hund wusste plötzlich nicht mehr wo hinten und vorne war – das Ganze dauerte ca. 2 Monate und dann war der Spuck vorbei bis zur nächsten Läufigkeit. In der Hoffnung, dass diese Phasen durch die Kastration aufhören, entschloss ich mich zu dem Schritt. Der Eingriff wurde mittels Laparoskopie gemacht, was zur Folge hatte, das es nur eine ganz kleine Öffnung gab und bereits am gleichen Tag rannte sie wieder rum, durfte alles machen was sie sonst auch tat. Mir viel ein halber Felsen vom Herzen als ich am Abend mit ihr den ersten Spaziergang machen konnte. Pieseln konnte sie noch nicht, das funktionierte erst am anderen Mittag wieder, ich hatte schon meine Zweifel ob nicht doch was schief gelaufen war – über 36h hatte sie kein Wasser mehr gelassen und dann plötzlich rann es aus ihr raus, es wollte nicht mehr aufhören. Ich war noch nie so froh über ein ‘Hundebisi’ wie in diesem Moment. Glaub wenn sie mir ins Wohnzimmer gepinkelt hätte, ich hätte gejubelt vor Freude – nun war die Gewissheit da, es ist alles gut gelaufen.